Stimmung:

Leider kann man ein Blasinstrument nicht wie ein Cembalo stimmen. Man sollte sich eher am Singen orientieren, da die menschliche Physis (Atemdruck und Fingerposition) bei der Fixierung der Tonhöhe eine entscheidende Rolle spielt. Blockflötenspieler sind sich dieser Tatsache nicht immer bewußt weil die Tonauswahl durch Griffe festgelegt erscheint. Die genaue Tonhöhe muß aber wesentlich vom Spieler beeinflußt werden.
Mit einem Stimmgerät läßt sich zeigen, daß die Tonhöhe durch unterschiedlichen Blasdruck leicht um 30 Cent verändert werden kann.
Die alten Flötenspieler haben überigens ausgiebig das Halbdecken von Tonlöchern zum sauberen Intonieren benutzt. Das geht aus dem Fehlen von Doppellöchern und der Griffweise der Quarte (D12346) (ohne kleinen Finger der rechten Hand) hervor, wie wir sie auf allen Originalinstrumenten finden. Die Oktave muß dann mit halbdeckendem Ringfinger gespielt werden. Mit etwas Üben geht das tadellos und ich bin entschieden der Meinung, daß professionelle Blockflötisten diese Griffweise, die auch akkustisch Vorteile bietet, benutzen sollten. Die Koordination von Ohr und Finger wird dadurch geschult, die Oktave f-f´ bzw b-b´ ist immer sauber und man braucht bei Instrumenten, deren Grundton mit Klappe gespielt wird, diese für die 4. Stufe nicht zu benutzen.
Vielleicht sollten Sie sich zunächst ein zweites Griffstück mit der originalen Griffweise machen lassen.

Lesen Sie hierzu Silvestro Ganassi.

Durch längere Übung gewöhnt sich ein geschickter Spieler bald an die prinzipiel immer vorhandenen Schwächen eines Instuments. Anders als bei einer modernen Querflöte, die für jeden Halbton eine Klappe hat, muß man bei historischen Blasinstrumenten erheblich mehr den eigenen Körper zur Fixierung der Tonhöhe einsetzen.
Arnold Dolmetsch berichtet über einen Flötisten, den er überredet hatte, eine Traversflöte zu spielen. Nachdem er anfangs entsetzlich unsauber darauf gespielt haben soll, gelang es ihm nach zwei Jahren perfekt zu intonieren. Auch auf der Böhmflöte spielte er danach bemerkenswert sauber.


Veränderungen am Instrument:

Die Tonhöhe wird bei einem Holzblasinstrument durch den Durchmesser des Tonlochs bestimmt. Je größer das Loch, um so höher der Ton. Dies gilt auch für den Grundton und das Endloch. Zum Vergößern benutzen Sie eine kleine Rundfeile oder ein schmales Messer. Bei größeren Löchern ist ein dicht aufgerolltes Stück Sandpapier nützlich.
Um ein Loch zu verkleinern ist Holzleim (z.B.:Ponal) am besten geignet. Man verteilt es mit einem Streichholz gleichmäßig im Loch. Durch die Oberflächenspannung ergibt sich eine glatte Oberfläche. Sollten Sie am nächsten Tag feststellen, daß der Ton noch zu hoch ist, können Sie eine zweite Schicht auftragen. Wenn das Tonloch zu klein geworden ist sollten Sie den Leim ganz entfernen und einen neuen Versuch machen.

Um den Klang zu verbessern solten die Ränder des Tonlochs gleichmäßig rundum stark unterschnitten sein und ohne scharfe Kannten in die Bohrung übergehen (Siehe Skizze auf der Seite: Windkanal). Einseitges Unterschneiden, um die Oktaven-Reinheit zu verbessern, bringt, wie Versuche mit mechanischen Anblasvorrichtungen beweisen, nichts. Allenfalls wenn es die Anatomie der Hand erforderlich macht, kann ein Tonloch schräg gebohrt werden. Bei einem historischen Holzblasinstrument, das mit Gabelgriffen gespielt wird, muß die Position des Tonlochs so gewählt werden, daß der Lochdurchmesser wesentlich kleiner als der Durchmesser der Bohrung ist, also näher zum Labium als an der akkustisch berechneten Stelle.
Soweit es die Anatomie der Hand zuläßt, kann man die Position varieren um den Abstand der Oktaven zu bestimmen. Ist das Loch einmal gebohrt, die Oktave aber unbefriedigend, kann man Experimente mit Wachsklumpen an bestimmten Stellen der Bohrung machen. Vernünftig wäre aber, die Konizität der Innenbohrung zu verändern, J.J.Quantz beschreibt. Das können aber nur (einige) Flötenbauer.
Ist ein Instrument insgesamt zu tief, kann man das Mittelteil auf der Drehbank um einige Millimeter kürzen und anschließend die Tonlöcher neu anpassen. Dies sollten Sie aber auch einem Flötenbauer überlassen.
Eine andere Möglichkeit, eine Flöte höher zu stimmen beteht darin. an der Rückseite des Kopfes in Höhe des Labiums ein kleines Loch zu bohren (ca.:2mm). Man kann es bei Bedarf verschließen. Die Methode erscheint mir aber recht gewaltsam und ich möchte sie nicht empfehlen. Ist das Instrument insgesamt zu hoch, kann man es einige Millimeter ausziehen. Man sollte dann einen passenden Ring in den entstehenden Hohlraum im Zapfenloch einlegen, um die Oktaven nicht zu groß werden zu lassen. Besser aber verkleinert man alle Tonlöcher wie oben beschrieben.

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