Windkanal:

Bei der Gestaltung des Windkanals hat der Flötenbauer verschiedene Möglichkeiten, seine Vorstellungen von Klang und Ansprache zu verwirklichen. Die Höhe und Breite, das Längs- und Quer-Profil und verschiedene Krümmungen beeinflussen den Klang und die Ansprache von simpel und anspruchslos bis raffiniert und kritisch. Leider sind anspruchvolle Lösungen auch schwer zu bedienen, d.h., sie stellen hohe Anforderungen an das bläserische Können. Für den normalen Gebrauch muß eine vernünftige Mittellösung gefunden werden, die in der Praxis zu gebauchen ist. (mehr Information)

Für den Spieler kommt nur eine Pflege in Frage. Man stößt mit einem Hammerstiel (Kochlöffel geht auch) den Block heraus und reinigt Block und Windkanal mit feinster Stahlwolle. Dazu wickelt man am besten einen langen Streifen Stahlwolle fest um eine Holzleiste, die sich bequem in den Windkanal einführen läßt. Alle Seiten des Windkanals müssen frei von Verunreinigungen und Rauheiten aller Art sein. Nach der Reinigung wird der Block durch leichte Schläge mit dem belederten Hammer wieder eingesetzt.

Einzelheiten zur Gestaltung des Windkanals:

Die Linie a-b-c kann in der Decke und im Block mehr oder weniger konkav sein. Beim Block entsteht eine solche Form auch durch Abspalten der Oberfläche und Einfügen eines kleinen Keils bei c. Man kann so die Öffnung bei c regulieren, die für Klang und Ansprache äußerst wichtig ist. Die größte Weite (bei b) kann mehr oder weniger in Richtung von c verlegt werden. Diese Kurven machen den besonderen Reiz eines handgearbeiteten Instruments aus, müssen aber mit Vorsicht und Geschmack angewendet werden. Extreme Ausprägungen bewirken oft erstaunliche Klangveränderungen für einzelne Register, beeinträchtigen aber gleichzeitig andere (z.B.:Tiefe klingt interessant aber Höhe spricht nicht mehr gut an). Außerdem ist wie bei starken Änderungen der Mensur zu fragen, ob nicht von Originalklang des historischen Instruments zu weit abgewichen wird.

Der Qerschnitt sollte an der Stelle e etwas weiter als bei d und f sein. Beim Spielen reduziert sich diese Differenz. Die Nützlichkeit dieser unterschiedlichen Weiten im Längs-und Querschnitt erschließen sich dem Spieler beim Gebrauch der Flöte unmittelbar. Physikalisch bewirken sie eine Beschleunigung des Luftstroms. Nach den Gesetzen stömender Gase ist die Geschwindigkeit der Luft umgekehrt proportional zum Durchmesser. Die Luft ist also an der Stelle b langsamer als beim Austritt bei c.
Bei a und c sollten jeweils Phasen angebracht werden, die zur besseren Verwirblung beitragen.

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