Einspielen:

Ein guter Musiker hat immer ein gutes Instrument.
Daran ist etwas Wahres, denn ein Musikinstrument verändert sich durch das Spiel seines Benutzers zum Guten oder zum Schlechten. Das ist eine unleugbare Erfahrungstatsache und gilt in besonderem Maße für eine Blockflöte.
Ein neues Instrument klingt immer zunächst etwas rau und gebremst. Der Erbauer hat es zwar schon mehrfach gespielt und nach seinen Vorstellungen intoniert, es muß aber vom Besitzer sorgfälltig eingespielt werden. Man sollte dabei zunächst vorwiegend lange Töne an der vorderen Grenze der dynamischen Möglichkeiten spielen ohne die Grenze zu unschönen Klängen zu überschreiten. Die Energie der schwingenden Luftsäule wird an der Innenwand zum Teil reflektiert, zum Teil aber auch vom Holz absorbiert und bewirkt dort Veränderungen der Mikrostruktur des Holzes. Dies beeinflußt wiederum die Ansprache, die Resonanz und andere Parameter.
Man kann jeden einzelnen Ton auf diese Weise mit seinem Instrument trainieren. Insbesondere solche Töne, die aufgrund ungünstiger akkustischer Bedingungen schwierig zu spielen sind (z.B.: cis" auf einer Alt-Flöte), lassen sich deutlich verbessern.

Bei einer Blockflöte kommt hinzu, daß sie besonders im Bereich des Windkanals und des Labiums sehr stark dem Einfluß von Wasser ausgesetzt ist.
Beim täglichen Gebrauch, d.h.: beim normalen Musizieren, muß für eine rasche und häufige Entfernung des Wassers und eine gleichmäßige Benetzung des Windkanals auch im oberen Bereich gewährleistet sein. Diese erzielt man nur, wenn man bei nahezu jedem Atmen die Luft zunächst kurz und sanft durch den Windkanal einzieht, dann die Lippen öffnet und an dem Schnabel vorbei die benötigte Luft einsaugt. Nur so ist eine sichere und schnelle Entfernung der Tropfen im Winkanal sowie eine gleichmäßige Benetzung des gesamten Windkanals möglich.
Wird dieser Rat nicht beherzigt, sammelt sich das Wasser in Labiumnähe und jede Flöte ist nach kurzer Zeit unspielbar verquollen. Das stoßartige Durchpressen von Luft hilft dann kaum noch.
Bei einer Flöte, die täglich in Gebrauch ist, qillt oder schrumpft der Block nur unwesentlich. Ein Instrument, das ungespielt wochenlang der Heizungsluft ausgesetzt ist, verändert sich natürlich deutlich merkbar.
Ein neues Instrument sollte man zunächst nur solange beanspruchen, bis man merkt, daß Klang und Ansprache deutlich schlechter werden ( ca. 10 Minuten). Lassen sie die Flöte dann einen Tag an der Luft ausruhen(keine Plastik-Kästen).

Langfristige Veränderungen:

Langfristige Veränderungen entstehen durch das unvermeidbare Schrumpfen, dem das Holz beim Alterungsprozess unterliegt. Diese sind besonders tückisch, da sie langsam (schleichend) vor sich gehen und deshalb vom Spieler oft nicht bemerkt werden. Jede neue Flöte sollte daher unbedingt nach ca. einem halben Jahr zum Erbauer zurückgesandt werden, um überarbeitet zu werden, auch wenn man keine große Verschlechterung bemerkt zu haben glaubt. In der Regel muß der Windkanal geöffnet und die Innenbohrung nachgeräumt werden.

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